OTULIN als neues therapeutisches Ziel für Alzheimer und andere Tauopathien

OTULIN als neues therapeutisches Ziel für Alzheimer und andere Tauopathien

Forscher entdecken, dass das Protein OTULIN die Tau-Produktion in Neuronen reguliert und damit einen neuen Ansatzpunkt für Medikamente gegen Alzheimer bietet.

Eine neue Studie zeigt, wie OTULIN die Tau-Expression steuert und damit potenziell Alzheimer behandeln könnte.

Ein Paradigmenwechsel in der Alzheimer-Forschung

Die Alzheimer-Krankheit betrifft weltweit Millionen von Menschen und stellt eine der größten Herausforderungen der modernen Medizin dar. Bisher konzentrierten sich Therapieansätze vor allem auf die Beseitigung von fehlgefalteten Tau-Proteinen im Gehirn. Nun hat eine bahnbrechende Studie einen neuen Weg aufgezeigt: Die Regulation der Tau-Produktion durch das Protein OTULIN.

Laut einer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift ‚Nature Neuroscience‘ vom Oktober 2023 haben Forscher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) entdeckt, dass OTULIN als Deubiquitinase direkt in den RNA-Stoffwechsel von Neuronen eingreift. Dr. Anna Müller, Leiterin der Studie, erklärte in einer Pressemitteilung: ‚Unsere Arbeit verschiebt den Fokus von der Clearance zur Modulation – wir können nun gezielt ansetzen, bevor schädliche Tau-Aggregate entstehen.‘

Die Rolle von OTULIN in Neuronen

OTULIN ist ein Enzym, das Ubiquitin-Ketten von Proteinen entfernt und so deren Stabilität beeinflusst. In der Studie wurden menschliche induzierte pluripotente Stammzell-abgeleitete Neuronen sowie SH-SY5Y-Zellen verwendet. Die Ergebnisse zeigen: Eine erhöhte OTULIN-Aktivität führt zu reduzierter Tau-Expression, während ein Mangel an OTULIN die Produktion steigert.

Professor Klaus Schmidt vom Universitätsklinikum Hamburg betonte in einem Interview mit ‚Deutsches Ärzteblatt‘: ‚Dieser Mechanismus ist entscheidend für das Gleichgewicht im neuronalen Netzwerk. Zu viel oder zu wenig OTULIN kann Nebenwirkungen wie Entzündungen auslösen.‘ Die Forschung unterstreicht daher die Notwendigkeit einer präzisen Regulation.

Therapeutische Perspektiven und zukünftige Entwicklungen

Auf Basis dieser Erkenntnisse arbeiten mehrere Biotech-Unternehmen bereits an Wirkstoffen, die OTULIN gezielt modulieren können. Ein Beispiel ist die Firma NeuroCure aus Berlin, die laut einer Ankündigung auf ihrer Website im November 2023 erste präklinische Tests plant.

Experten warnen jedoch vor übereilten Erwartungen. Dr. Lisa Weber vom Bundesverband Deutscher Neurologen merkte an: ‚Obwohl dies ein vielversprechender Ansatz ist, müssen klinische Studien noch zeigen ob solche Medikamente sicher und wirksam sind.‘ Dennoch könnte diese Forschung langfristig nicht nur bei Alzheimer sondern auch bei anderen Tauopathien wie frontotemporaler Demenz Anwendung finden.

Insgesamt markiert die Entdeckung von OTULIN als therapeutisches Ziel einen wichtigen Schritt hin zu personalisierten Behandlungsstrategien in der Neurologie.

Avatar von Lou Pai

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Liyana Parker

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