Ein innovativer Chatbot bietet schwangeren und postpartalen Frauen niedrigschwellige psychische Unterstützung. Die Pilotstudie zeigt vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Akzeptanz und Wirksamkeit.
Eine neue Studie untersucht, wie Chatbots die psychische Betreuung von Schwangeren und Müttern verbessern können.
Herausforderungen in der mütterlichen psychischen Gesundheit
Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt sind für viele Frauen mit erheblichen psychischen Belastungen verbunden. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickeln etwa 10-20% der Mütter postpartale Depressionen. Dennoch suchen viele Betroffene keine professionelle Hilfe, oft aufgrund von Stigmatisierung oder mangelndem Zugang zu geeigneten Angeboten.
Digitale Lösungen als Alternative
Vor diesem Hintergrund haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie einen speziellen Chatbot namens „Moment for Parents“ entwickelt. Wie Dr. Anna Müller, die Leiterin der Studie, in einer Pressemitteilung erklärt: „Unser Ziel war es, eine leicht zugängliche und stigmatisierungsfreie Unterstützung anzubieten, die Frauen jederzeit nutzen können.“
Design und Ergebnisse der Pilotstudie
An der Studie nahmen 150 Frauen teil, die den Chatbot über einen Zeitraum von drei Monaten nutzten. Die Ergebnisse, die im Journal of Medical Internet Research veröffentlicht wurden, zeigen eine hohe Akzeptanz: 78% der Teilnehmerinnen nutzten den Dienst regelmäßig. Besonders positiv wurde die diskrete und unkomplizierte Nutzung bewertet.
Die Wirksamkeit wurde mittels standardisierter Fragebögen zur Erfassung depressiver Symptome gemessen. Bei 65% der regelmäßigen Nutzerinnen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der psychischen Verfassung.
Ausblick und mögliche Weiterentwicklungen
Die Forscher planen nun eine größere, randomisierte kontrollierte Studie, um die Wirksamkeit weiter zu untersuchen. Gleichzeitig arbeiten sie an einer Erweiterung des Chatbots, die auch partnerspezifische Themen und Fragen zur kindlichen Entwicklung integrieren soll.
Wie Prof. Klaus Berger, Experte für digitale Gesundheitsanwendungen an der Universität Münster, kommentiert: „Solche niedrigschwelligen Angebote können die Versorgungslücke in der psychischen Betreuung von Müttern schließen. Allerdings sollten sie nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu professioneller Hilfe gesehen werden.“







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