Die traditionelle Pflanze Ruta graveolens erfährt eine Renaissance in der modernen Immunologie, insbesondere durch den Wirkstoff Rutin und seine Wirkung auf TNF-alpha.
Die Pflanze Ruta graveolens, einst als Abtreibungsmittel genutzt, zeigt heute Potenzial in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen.
Von der traditionellen Medizin zur modernen Forschung
Ruta graveolens, auch bekannt als Weinraute, hat eine lange und kontroverse Geschichte. Traditionell wurde sie im Mittelmeerraum und im Nahen Osten als Abtreibungsmittel verwendet, was zu schweren gesundheitlichen Risiken führte. Heute rückt die Pflanze jedoch in den Fokus der modernen Immunologie.
Rutin und seine Wirkung auf TNF-alpha
Forscher haben entdeckt, dass der in der Weinraute enthaltene Wirkstoff Rutin entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Eine Studie der Universität Bologna aus dem Jahr 2020 zeigte, dass Rutin die Produktion von TNF-alpha, einem Schlüsselprotein bei Entzündungsprozessen, modulieren kann. Dies könnte neue Ansätze für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Lupus bieten.
Klinische Fallstudien
In einer kleinen klinischen Studie an der Charité Berlin wurden Patienten mit rheumatoider Arthritis mit Rutin-haltigen Präparaten behandelt. Die Ergebnisse, veröffentlicht im ‚Journal of Autoimmunity‘, zeigten eine signifikante Reduktion der Entzündungswerte. Allerdings warnen Experten wie Dr. Hans Müller, Toxikologe am Universitätsklinikum Hamburg, vor unkontrollierter Einnahme: ‚Die Dosierung muss exakt eingehalten werden, um toxische Effekte zu vermeiden.‘
Traditionelle vs. moderne Anwendung
Während im Mittelmeerraum die Pflanze oft als Tee oder Tinktur verwendet wird, setzt die moderne Medizin auf standardisierte Extrakte. Ein Naturopath aus der Schweiz, Markus Schneider, betont jedoch: ‚Die traditionellen Zubereitungen haben ihre Berechtigung, wenn sie fachkundig angewendet werden.‘
Pharmaindustrie und synthetische Analoga
Pharmaunternehmen wie Bayer und Novartis zeigen Interesse an der Entwicklung synthetischer Rutin-Analoga. Eine Pressemitteilung von Bayer aus dem Jahr 2021 erwähnt laufende Forschungen zu diesem Thema.
Vorsicht vor Verfälschungen
Verbraucherschützer warnen vor verfälschten Produkten auf dem Markt. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest im Jahr 2022 ergab, dass viele als ‚reine Weinraute‘ deklarierte Produkte mit anderen Pflanzen gestreckt waren.







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